Fotofestival in Paderborn
23. September 2019Preisverleihung des Young Cheezze Award für Fotografie
29. September 2019Preisträger
Platz 1 - Uli Kaufmann - "Marianneneck"
Uli Kaufmann vermittelt in seiner Serie "Marianneneck" unterschiedliche Lebensgeschichten und Schicksale Einzelner, die als funktionierende Gemeinschaft und homogene Gesellschaft einer Berliner Eckkneipe in einer sich ständig verändernden Welt agieren. Das Leben derjenigen, die es vielleicht nicht geschafft oder die sich dem Irrsinn der Gesellschaft entzogen haben, findet im „Marianneneck“ statt. Kaufmann gelingt es, die individuellen Schicksale in die Phantasie des Betrachters hinein zu projizieren. In den gedanklichen Zwischenräumen spielt sich das unausgesprochene individuelle Schicksal jedes Einzelnen ab. Kaufmann versinnbildlicht eine sich stetig und rasant veränderte Gesellschaft die diese Menschen wie „Schiffbrüchige“ an Land bzw. in das Marianneneck gespült hat. Der „Ort im Ort“ ist Familie, Freundeskreis, Wohnzimmer und Hobbykeller – neue Heimat einer scheinbar verlorenen Gesellschaft.
Platz 2 - Zino Peterek - "I want to see the World"
Zino Peterek porträtiert den in Frankfurt/Main gelegenen Stadtteil Ostend und erzählt von dessen massiver urbanen Veränderung. Seine Arbeiten zeigen die dadurch entstehenden Folgen des gesellschaftlichen Wandels, geben Geschichten der vom Wandel betroffenen Menschen wieder und vermitteln die Auswirkungen auf ihren Lebensraum. Das Stadtviertel verändert sich durch städtebauliche Maßnahmen von einem ehemals gewerblich-industriell geprägten Arbeiterviertel hin zu einem neuen Stadtquartier. Früher war es ein Gebiet mit vermeintlich geringem Wohnwert. Mit dem Beschluss, den Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Frankfurter Ostend zu verlegen, erfuhr das Stadtviertel eine massive symbolische Aufwertung. In nur wenigen Jahren entstanden exklusive Eigentumswohnungen und Neubauten, die die hier bisher Ansässigen vertreiben werden. Zino Peterek legt den Fokus auf die soziale Veränderung auf engstem Raum sowie auf die immer größer werdende soziale Kluft zwischen Arm und Reich.
Platz 3 - Paata Kokaia - "Wir sind ein Niemand ohne Zahlen"
Mit seiner Serie setzt sich der in Georgien geborene und heute in Bonn lebende Fotograf Paata Kokaia mit dem Mensch in der Gesellschaft auseinander. Kokaia selbst steht mit einer Portraitreihe vor der Kamera. Die Stadt ist für ihn im übergeordneten Sinn als eine mechanische Maschine zu verstehen: Mit der Abfolge von Zahlen, mit der sie jeden Einzelnen in der Gesellschaft nummeriert und chiffriert, erschafft sie eine Gesellschaft in einem eigenen Rhythmus in einer neuen Dimension von Zeit. Für den Künstler ist jeder Körper oder Mensch ein nummeriertes Objekt, jeder Mensch bleibt durch Erkennungszahlen – trotz seiner individuellen Vielfalt – eintönig. Ohne eine Nummerierung, die beim Menschen bereits mit der Geburt beginnt, ist und bleibt der Mensch ein „Niemand“. Seine Reihe verdeutlich insbesondere das Konzept der „Diversität“, die Unterscheidung und Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen.
Der erste Young Cheezze Award für Fotografie ist verliehen
Wir freuen uns, an dieser Stelle die Preisträger des ersten Young Cheezze Award für Fotografie verkünden zu dürfen. Wir danken allen zehn Nominierten sowie allen Bewerberinnen und Bewerbern für ihre Beiträge zum neuen Fotowettbewerb. Dieser war für unseren gemeinnützigen und rein ehrenamtlich organisierten, recht jungen Verein, ein Experiment, das alle Erwartungen gesprengt hat. Wir sind positiv überrascht und freuen uns, dass so viele Menschen unsere Bemühungen zur Förderung der Fotografie in Paderborn unterstützt haben und unterstützen. Ohne viele helfende Hände und großzügige Sponsoren wäre das alles nicht möglich gewesen.
Danke!